Kommission legt Studie über Amalgam-Verbot in Europa vor

Auf der Grundlage von nationalen Aktions-Plänen, einer Umfrage, früheren Berichten an die Europäische Kommission und weiteren Informationen veröffentlichte die Kommission am 17. Juni 2020 eine Studie, in der die Machbarkeit eines vollständigen Ausstiegs aus der Verwendung von Amalgam untersucht wird.

Die Bewertung von drei Optionen für einen Ausstieg bis 2025, 2027 und 2030 kam zu folgenden wichtigen Ergebnissen:

  • Die Verwendung von Dentalamalgam in der EU ist rückläufig, und ein genereller Ausstieg (möglicherweise mit medizinischen Ausnahmefällen) ist sowohl technisch als auch wirtschaftlich machbar, allerdings mit einer gewissen Belastung der Versicherungssysteme in einigen Mitgliedstaaten verbunden.
  • Es wird erwartet, dass die fortschreitende Substitution von Dentalamalgam durch quecksilberfreie Materialien ohne eine politische Intervention auf EU-Ebene fortgesetzt wird. Ohne ein Verbot würden jedoch weiterhin erhebliche Mengen von Dentalamalgam verwendet werden, was die mit der derzeitigen Verwendung von Dentalamalgam verbundenen Umwelt- und Gesundheitsauswirkungen unnötig verlängern würde.
  • Die Fortsetzung der Verwendung von Dentalamalgam könnte die Wirksamkeit anderer Gesetze und Maßnahmen, die auf die Auswirkungen von Quecksilber abzielen, behindern und möglicherweise verringern, insbesondere die Wasserrahmenrichtlinie 2000/60/EG, die Quecksilber als prioritären gefährlichen Stoff einstuft, die Richtlinie 2008/105/EG, die Umweltqualitätsnormen für Quecksilber festlegt, und die rechtzeitige Umsetzung des Minamata-Übereinkommens.

Hier geht’s zum vollständigen Bericht:

Und so geht’s weiter :

Auf Grundlage des Berichts spricht die Europäische Kommission eine Handlungsempfehlung aus, welche dem Europäischen Rat und dem Parlament vorgelegt wird. Der Bericht selbst hat nach unserer Einschätzung bereits eine deutliche Tendenz für ein europaweites Amalgam-Verbot.

Aufwendige Lobbyarbeit

Nach einer Anhörung für den Bericht haben wir im Februar umfangreiche Informationen über die verfügbaren Alternativen, betroffene europäische Verordnungen, Abfall- und Abwasserwirtschaft sowie gesundheitliche Bedenken eingereicht. Auch danach haben wir in Brüssel weiter lobbyiert und unter anderem eine offizielle Antwort auf ein Anschreiben an Frans Timmermans (Kommissar für den Green Deal) im Namen von über 50 NGOs erhalten.