WHO : Bangkok Deklaration zum Amalgam-Ausstieg
26-29 November 2024 |Bangkok, Thailand. WHO-Mitglieder, UN-Agencies und Non-State Actors haben auf dem WHO Global Oral Health Meeting ihr Engagement für die Umsetzung des Global Oral Health Action Plans 2023-2030 bekräftigt. Die Vertreter aus mehr als 110 Ländern verabschiedeten die Bangkok Deklaration: „Keine Gesundheit ohne Mundgesundheit“, in der sie sich zum Verzicht auf Quecksilber in der Zahnmedizin und zur Abschaffung von Dentalamalgam verpflichten.
Das Global Oral Health Meeting fand in Vorbereitung auf die vierte High Level Tagung der UN-Generalversammlung zur Prävention und Bekämpfung nichtübertragbarer Krankheiten (NCDs) im September 2025 in New York statt. Hauptziele waren die Beschleunigung und Ausweitung der nationalen Bemühungen zur Prävention und Kontrolle nichtübertragbarer Krankheiten, die Bekräftigung der Verpflichtungen zur Umsetzung des Global Oral Health Action Plan 2023-2030 und die Untermauerung des Ziels einer weltweiten zahnmedizinischen Gesundheitsabsicherung bis 2030.
Die World Alliance for Mercury-Free Dentistry war eingeladen und wurde durch den administrativen Vize-Präsidenten Florian Schulze vertreten, der sich für Maßnahmen zur Erreichung des globalen Ziels 1.2 für umweltfreundliche Zahnmedizin des Action Plans einsetzte. Bis 2030 sollen 90 % der Länder Maßnahmen zur schrittweisen Abschaffung der Verwendung von Zahnamalgam gemäß der Minamata-Konvention über Quecksilber umgesetzt haben oder aus der Verwendung von Amalgam ausgestiegen sein.
Neben der Ausarbeitung der Abschlusserklärung, bot das Treffen die Möglichkeit, sich bilateral mit Chief Dental Officern auszutauschen und die nationalen Fortschritte beim Amalgam-Ausstieg zu diskutieren. Einem Antrag zur Ausrichtung eines Side Events über den globalen Übergang zur quecksilberfreien Zahnmedizin wurde nicht nachgekommen.
Die WHO selbst stellte hingegen ihr umstrittenes GEF7-Projekt zur schrittweisen Einstellung der Verwendung von Dentalamalgam in Thailand, Senegal und Uruguay vor. Das auf drei Jahre angelegte Projekt wurde im März 2023 gestartet und wird vom größten verbliebenen Amalgamhersteller SDI, der Amalgamabscheider-Industrie und der Zahnärzte-Lobby mitfinanziert, die sich öffentlich für die Beibehaltung der Amalgamverwendung einsetzt.
Die World Alliance hatte auf höchster Ebene gegen dieses Projekt protestiert und die WHO aufgefordert, sich mehr für die Umsetzung des verpflichtenden Children’s Amendments der Minamata-Konvention einzusetzen und Kinder unter 15 Jahren sowie schwangere und stillende Frauen vor den Schäden durch die Verwendung von Quecksilber in der Zahnmedizin zu schützen.
Der Einsatz von Abscheidern ist äußerst ineffizient, da nur das Amalgam gefiltert wird, das den Abscheider tatsächlich passiert und eine Infrastruktur für die Entsorgung der gefährlichen Abfälle in den meisten Entwicklungsländern ohnehin nicht existiert. Ressourcen sollten besser in die Verwendung von quecksilberfreien Füllungsmaterialien investiert werden.
Auch Ludovic Bernaudat, Leiter der Wissens- und Risikoeinheit des Umweltprogramms der Vereinten Nationen (UNEP), wies in der Plenarsitzung des Meetings darauf hin, dass das Children’s Amendments in mehr als 60 Ländern noch immer nicht umgesetzt wurde, obwohl es seit September 2023 in Kraft getreten ist, und forderte zum Handeln auf.
Bekräftigt wurde dies Forderung durch die Bangkok Deklaration, die eine starke Verpflichtung zum Schutz der Umwelt enthält:
„Aufbau oder Stärkung einer sektorübergreifenden Zusammenarbeit, um die Verwendung von Zahnamalgam im Einklang mit der Minamata-Konvention über Quecksilber schrittweise abzubauen oder, wo dies möglich ist, ganz einzustellen.
Förderung einer präventiven, weniger invasiven, klimaverträglichen, umweltverträglichen und sicheren oralen Gesundheitsfürsorge durch die Einführung quecksilberfreier und umweltfreundlicher Produkte, die Minimierung der Verwendung von Einwegplastik und biologisch nicht abbaubaren Materialien, eine verantwortungsvolle Abfallentsorgung, die effiziente Nutzung natürlicher Ressourcen und die Verringerung der Kohlenstoffemissionen“.
Auf dem Meeting in Bangkok wurde zudem eine globale Koalition für Mundgesundheit gegründet, die eine Plattform für Verpflichtungen der Mitgliedstaaten und Partner zur Unterstützung der Umsetzung des Global oral health action plans 2023-2030 umfasst. Die World Alliance for Mercury-Free Dentistry setzt sich nun als Partner der Koalition gemeinsam mit der WHO für die Umsetzung des Minamata-Übereinkommens ein.
Weitere Informationen:
WHO global oral health meeting: Universal health coverage for oral health by 2030
Bangkok Declaration – No Health Without Oral Health
Global strategy and action plan on oral health 2023–2030
GEF 7 Project in Thailand, Senegal and Uruguay: Phasing-down the Use of Dental Amalgam