SDI verspricht Investoren Einstellung der Amalgam-Produktion ab 2028

Southern Dental Industries, der weltweit führende Amalgam-Hersteller, hat angekündigt, die Produktion bis spätestens 2028 einzustellen, da die Freisetzung von Quecksilber ein globales Problem darstellt. SDI ist das letzte börsennotierte Unternehmen, das im Hinblick auf die Ambitionen der Vereinten Nationen für einen Amalgam-Ausstieg ab 2030 vollständig auf quecksilberfreie Alternativen umstellt.

Angesichts des zunehmenden Widerstands gegen ihre Amalgam-Politik von Investoren und internationalen NGOs hat Samantha Cheetham, CEO von SDI, das Handtuch geworfen und versprochen, die Produktion bis 2028 oder früher einzustellen.

CEO Cheetham bestätigte auf der Investorenkonferenz am 27. August 2024, dass SDI die Herstellung von Amalgam mit Sicherheit nicht nach Montrose umziehen wird, wohin sie ab Januar 2027 die gesamte Produktion verlegen.

Die World Alliance for Mercury-free Dentistry hatte SDI im Vorfeld zu einer Erklärung aufgefordert und die Familie Cheetham daran erinnert, dass SDI im Jahr 2019 eine Förderung in Höhe von 3 Millionen AU$ von der Commonwealth-Regierung für das Projekt „Dentistry without mercury – Glass fibre reinforced flowable dental composite restorative materials“ erhalten hat und die Produktlinien Riva und Stela als Amalgam-Alternativen erfolgreich entwickeln konnte.

Im Jahr 2023 wurde SDI Co-Financing Partner (mit einem Sachbeitrag von 4,5 Mio. US$) des GEF7-Projekts zur schrittweisen Abschaffung von Dentalamalgam, bei dem das Wissen und die Erfahrung des Unternehmens bei der Umstellung von Dentalamalgam auf quecksilberfreie Restaurationsmaterialien einfließen sollen.

Ferner wurde SDI dafür gelobt, den Schwerpunkt auf eine umweltverträgliche Produktentwicklung und ein umweltverträgliches Lifecycle-Management zu legen und eine Umwelt-, Sozial- und Corporate-Governance-Strategie (ESG-Strategie) zu entwickeln, in der die Schwerpunktbereiche, Ziele und die Ausrichtung auf die Sustainable Development Goals beschrieben sind.

Die Botschaft war daher klar: „Für eine konsequente Unternehmensstrategie gibt es keine andere Wahl: „Es ist Zeit, die Amalgamherstellung zu beenden!“

Studien belegen, dass rund 60 % des Amalgams aus Kapseln direkt bei der Verarbeitung im Abfall landen, wodurch besonders in Ländern ohne ein geeignetes Abfallmanagement Quecksilber bei der Müllverbrennung oder anderen Entsorgungspraktiken die Böden, das Wasser und die Luft verschmutzt. Aber auch das Quecksilber in Füllungen belastet die Umwelt  durch Krematorien, Bestattungen oder über Ausscheidungen der Patienten.

Und da aus Amalgamfüllungen ständig Quecksilber freigesetzt wird, kann auch ein Gesundheitsrisiko nicht ausgeschlossen werden. Die börsennotierten US-Anbieter Dentsply Sirona und Kerr stiegen daher aus dem Geschäft aus, als die US-amerikanische Gesundheitsbehörde FDA im Jahr 2020 die folgende Sicherheitswarnung herausgab:

Quecksilberhaltige Füllungen sollten nicht mehr für Kinder, schwangere und stillende Frauen, Frauen mit Kinderwunsch, Patienten mit neurologischen Erkrankungen wie Multiple Sklerose, Alzheimer oder Parkinson, Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion und Personen mit Allergien auf Quecksilber oder andere Bestandteile von Amalgam verwendet werden.

Florian Schulze, administrativer Vizepräsident der World Alliance for Mercury-free Dentistry und Geschäftsführer des European Network for Environmental Medicine, begrüßt die Ankündigung von Samantha Cheetham: „Das ist ein starkes Signal, um auf der COP6 der Minamata-Konvention 2025 den Amalgam-Ausstieg ab 2030 zu beschließen.“

„Wenn Hersteller die Produktion eines Produkts zum Schutz der Öffentlichkeit einstellen, sollte es auch nicht mehr vom öffentlichen Gesundheitswesen für Behandlungen verwendet werden. Über 30 Länder sind bereits aus der Verwendung von Amalgam ausgestiegen und ab dem 1. Januar 2025 werden weitere 20 hinzukommen.“, fügt Schulze hinzu.

Andere bedeutende Amalgam-Hersteller wie Ardent oder Ivoclar haben den Vertrieb 2022 eingestellt oder sich vom internationalen Markt zurückgezogen, um sich ausschließlich auf die USA zu konzentrieren. Die verbleibenden europäischen Unternehmen wie Cavex oder Nordiska dürften ab Januar 2025 aussteigen, sobald das EU-Exportverbot in Kraft tritt.

Weitere Informationen:

SDI Limited – FY24 Results Call – 11:00am AEST, Tuesday 27 August 2024

World Alliance for Mercury-free Dentistry – Letter to SDI on 18 August 2024

FDA’s safety warning for the use of Dental Amalgam in 2020

European Regulation to phase out dental amalgam by January 2025

Overview: Manufacturers leave the business of Dental Amalgam in Europe

Global Overview of Countries Phasing Out Dental Amalgam