Polen: Aus für Amalgam im öffentlichen Gesundheitssystem umgesetzt

Am 10. Oktober 2022 wurden in Polen Amalgamfüllungen aus den Leistungen der Gesetzlichen Krankenversorgung durch Glasionomerzemente ersetzt, womit Polen effektiv aus der Verwendung von Amalgam ausgestiegen.

Polnische Zahnärzte atmen auf, denn es wird geschätzt, dass die Quecksilberkonzentration im Urin von Mitarbeitern, die in der Zahnarztpraxis mit dem Patienten arbeiten, zwischen 3 und 22 μg/l liegt. Die höchsten Konzentrationen wurden bei Personen festgestellt, die direkt mit der Vorbereitung, Anwendung und Entfernung von Amalgam zu tun haben. Bei der allgemeinen Bevölkerung liegt die Quecksilberkonzentration im Urin zwischen 1 und 5 μg / l.

Anstelle von Amalgam haben Patienten seit Oktober 2022 Anspruch auf eine zuzahlungsfreie Grundversorgung mit

  • Glasionomerzement,
  • Glasionomerzement mit höherer Dichte oder
  • harzverstärktem Glasionomerzement

Außerdem ist eine neue Position für die Erstattung der Entfernung von Amalgamfüllungen eingeführt worden.

Nach Angaben des Gesundheitsministeriums wird die neue Regelung zu einer Erhöhung der Kosten für erbrachte Leistungen um 21 Mio. PLN (ca.4,5 Mio. €) führen.

Die Entscheidung zum Amalgam-Ausstieg wurde von der polnischen Zahnärztekammer unterstützt, die aber eine weitere Aufstockung der Leistungen fordert. Experten des Bewertungsausschusses für ärztliche Leistungen (Agentur für Gesundheitstechnologiebewertung und Tarifsystem) hatten erklärt, dass Amalgam eine Gefahr für die menschliche Gesundheit und die Umwelt darstellt.

Vorangegangen war die Veröffentlichung der „Breslauer Erklärung“ im September 2021, die gemeinsam mit der IG Umwelt-Zahnmedizin ausgearbeitet wurde und mit der Zivilgesellschaften das Gesundheitsministerium zum Amalgam-Ausstieg aufgefordert hatten.

👉 Amendment of the regulation on guaranteed benefits in the field of dental treatment, 25 August 2022