World Alliance for Mercury Free Dentistry: Statement zur COP4.1 der Minamata Konvention

Zustimmung für globalen Amalgam-Ausstieg wächst

Mit dem Ende des ersten Teils der vierten Konferenz der Vertragsparteien der Minamata-Konvention über Quecksilber (COP4), die vom 1. bis 5. November online stattfand, rückt der globale Amalgam-Ausstieg in den Fokus. Das UN-Übereinkommen fordert die Vertragsparteien auf, Quecksilberemissionen einzudämmen und auch die Verwendung von Amalgamfüllungen, die zu 50 % aus Quecksilber bestehen, schrittweise zu verringern. In Vorbereitung auf den zweiten Teil der COP4 im März 2022 in Bali haben sowohl das Sekretariat der Minamata-Konvention als auch die WHO neue Untersuchungen veröffentlicht. Es gibt Bestrebungen, das Ende des umwelt- und gesundheitsschädlichen Produkts zu beschließen.

Viele Länder sind bereits aus der Verwendung von Amalgam, zumindest bei Kindern und anderen vulnerablen Bevölkerungsgruppen, ausgestiegen. Nun beantragt die afrikanische Region, ein generelles Phase Out in die Minamata Konvention aufzunehmen. Auch die Europäische Union fordert, das Abkommen zu erweitern und zunächst an den Europäischen Standard anzupassen. In Europa ist die Verwendung von Amalgam bei Kindern, Schwangeren und stillenden Müttern seit 2018 verboten.

Auf der Grundlage von Beiträgen der Vertragsparteien und anderen Interessengruppen hat das Minamata-Sekretariat einen Bericht mit aktuellen Informationen über quecksilberfreie Alternativen zu Amalgam verfasst. Darin heißt es, dass quecksilberfreie Füllungen, wie Komposite oder Glasionomerzemente, „zufriedenstellende mechanische Eigenschaften haben und weniger Kavitätenvorbereitung erfordern als Amalgam“, „bereits weit verbreitet sind“ und „der Preisunterschied relativ gering ist“.

Die WHO ihrerseits hat das Ergebnis einer informellen globalen Konsultation von politischen Entscheidungsträgern im Bereich der öffentlichen Zahngesundheit (2021) veröffentlicht und kommt zu folgendem Schluss: „Die Konsultationen […] machen deutlich, dass eine schrittweise Verringerung und sogar ein Ausstieg aus der Verwendung von Dentalamalgam möglich ist, zumal zunehmend wirksame, kostengünstige und einfach anzuwendende Alternativen verfügbar sind.“ 

In der WHO-Umfrage geben zudem 14 % aller Länder an, dass sie die Verwendung von Zahnamalgam schon vollständig eingestellt haben. In Europa und der Region Amerikas sind es sogar zwei Drittel der Länder, die aus der Verwendung entweder ausgestiegen sind oder dies voraussichtlich bis 2025 tun werden. Als Vorbereitung auf den globalen Amalgam-Ausstieg hat die WHO daher Zeichen gesetzt und Anfang Oktober Glasionomerzemente in die Liste unentbehrlicher Arzneimittel aufgenommen.

„Wir fordern alle Beteiligten auf, diese neuen Informationen zu berücksichtigen. Sie bestätigen, dass quecksilberfreie Alternativen wirksam, verfügbar und erschwinglich sind“, so Charlie Brown, Präsident der World Alliance for Mercury-Free Dentistry, einer weltweiten Koalition von über 50 NGOs (einschließlich der IG Umwelt Zahn Medizin), die sich für das Ende der Verwendung von Amalgam einsetzt. 

Dr. Graeme Munro-Hall, Chief Dental Officer der World Alliance for Mercury-Free Dentistry bestätigt: „Es ist Zeit, der Wissenschaft zu folgen. Amalgamfüllungen sind ein altes und überholtes Material, das in der modernen Zahnmedizin nichts mehr zu suchen hat.“

Dominique Bally, Direktor des African Centers for Environmental Health, erklärt den Antrag der afrikanischen Region zum Phase-Out: „Der Ausstieg aus der Verwendung von Amalgam ist besonders wichtig für Entwicklungsländer, in denen wir über keine Infrastruktur verfügen, um Quecksilberabfälle aus Amalgam zu sammeln, zu transportieren und zu lagern. Unsere Ressourcen werden am kosteneffizientesten genutzt, wenn wir zu quecksilberfreien Alternativen übergehen.“

Siddika Sultana, Direktorin des Asian Centers for Environmental Health, geht auf den europäischen Vorschlag ein und warnt: „Die Verwendung quecksilberfreier Zahnfüllungen ist entscheidend für die Gesundheit von Frauen und Kindern, die besonders anfällig für die neurotoxischen Auswirkungen von Quecksilber aus Amalgam sind, sei es, dass es in ihre Zähne implantiert ist oder ihre Umwelt verschmutzt“.

„Es ist sehr zu begrüßen, dass die Europäische Union den Weg zur quecksilberfreien Zahnmedizin weltweit ebnet. Um ihrer führenden Rolle im Einsatz für eine giftfreie Umwelt gerecht zu werden, muss die Union jedoch auch den nächsten Schritt gehen und sich für Maßnahmen zum generellen Amalgam-Ausstieg einsetzen.“, fordert Florian Schulze, Direktor des European Centers for Environmental Medicine, im Hinblick auf die Konferenz in Bali.

Weitere Informationen: 

Proposals for amendments to annexes A and B to the Minamata  Convention on Mercury:
https://www.mercuryconvention.org/sites/default/files/documents/working_document/4_26_Amendment Proposals.English.pdf

Information on dental amalgam compiled by the Secretariat of the Minamata Convention:
https://www.mercuryconvention.org/sites/default/files/documents/working_document/4_5_DentalAmalgam.English.pdf

Dental Amalgam: Information from the World Health Organization:
https://www.mercuryconvention.org/sites/default/files/documents/information_document/4_INF26_DentalAmalgamWHO.English.pdf

WHO: Alternative to Dental Amalgam becomes Essential Medicine:
https://environmentalmedicine.eu/news/who-adds-alternative-to-dental-amalgam-to-the-list-essential-medicines/