Umweltgifte schwächen das Immunsystem

Das Coronavirus überschattet derzeit Alles und die gravierenden Auswirkungen auf die Gesellschaft, das Gesundheitssystem und die Wirtschaft drängen andere Themen in den Hintergrund. Doch besonders Entscheidungen, die künftig für einen besseren Schutz der Bevölkerung sorgen können, sollten jetzt um so entschlossener angegangen werden. Das umfasst auch das Einhalten des Vorsorgeprinzips und einen besseren Schutz vor Umweltgiften.

Gemeinsam mit Mitgliedern aus dem weltweiten Netzwerk für quecksilberfreie Zahnmedizin, haben wir noch vor einigen Tagen diskutiert, wie wir uns in dieser Situation verhalten sollen und ob wir unsere Anliegen aufschieben müssen. Als ich dann jedoch in den italienischen Nachrichten die Überschrift: „Unsere eigenen Antikörper sind die einzige Waffe im Kampf gegen dieses Virus“ las wurde mir klar, dass wir genau das Gegenteil tun müssen: Umweltgifte schwächen das Immunsystem und wir müssen jetzt erst recht zu einem besseren Schutz der Bevölkerung aufrufen und die Politik dabei in die Pflicht nehmen.

Natürlich gibt es für das Immunsystem schädliche Einflüsse, wie z. B. Rauchen oder Alkohol, für deren Konsum wir selbst verantwortlich sind, aber es gibt auch Umweltgifte, deren Aussetzung wir uns nur schwer entziehen können.

Das gilt zum Beispiel auch für Quecksilber, dessen Konzentration in der Umwelt weiterhin stark ansteigt (20% von 2012-2015) und unseren Fisch aber auch andere Nahrungsmittel, wie z.B. Reis belastet. Da es ein Speichergift ist, dass wir nur sehr schwer ausscheiden können, wird es sich auch in unseren Körpern zunehmend anreichern.

Wir müssen davon ausgehen, dass ein Großteil der Bevölkerung immer noch durch Amalgamfüllungen vorbelastet ist, sei es durch die schätzungsweise 200 bis 400 t, die noch in deutschen Mündern schlummern, sei es durch das Quecksilber, dass sich auch nach der Entfernung von Amalgamfüllungen im Körper angereichert hat oder durch das Quecksilber, das wir bereits von unseren Müttern vermacht bekommen haben (Quecksilber wird durch die Plazenta und die Muttermilch abgegeben).Selbst wenn wir uns vor einer weiteren Belastung durch Quecksilber schützen könnten, sind wir immer noch den Gefahren von Stoffen ausgesetzt, mit denen Quecksilber eine schädliche Wechselwirkung eingehen. Außerdem können Genvarianten, die bei bis zu 50% der Bevölkerung zu finden sind, einen verstärkenden Einfluss auf die Giftigkeit von Quecksilber haben.

Im Zusammenhang mit Covid 19 sollte darauf hingewiesen werden, dass auch Quecksilberbelastungen zu Vorerkrankungen wie Gefäßschäden und Herz-Kreislauf-Erkrankungen führen können, was für einige Patienten jetzt fatale Folgen hatte.

Außerdem schädigt Quecksilber die zelluläre Immunabwehr durch Beeinträchtigung der T-Lymphozyten, B-Lymphozyten und der Neutrophilen Granulozyten und provoziert die Bildung von Entzündungsbotenstoffen bzw. chronische Entzündungen, die im Körper an verschiedenen Stellen Schaden anrichten und so das Immunsystem überfordern können. Infektionen mit Bakterien, Viren und Pilzen können so begünstigt werden.

Wenn in diesem Sommer also wieder wichtige Entscheidungen in der Europäischen Union zur Eindämmung der Quecksilberemissionen anstehen, appellieren wir an die Verantwortlichen, umsichtig und vorbildlich zu handeln.

Ausführliche Informationen über die Schädlichkeit von Quecksilber finden Sie in der Studie

Quecksilber –  eine der schädlichsten Substanzen weltweit

von Peter Jennrich (für Greenpeace2015)