COP5 der Minamata Konvention: Nationale Aktionspläne zur Verringerung von Amalgam beschlossen
Auf der COP5 der Minamata-Konvention wurde beschlossen, dass alle Länder, die noch nicht aus der Verwendung von Zahnamalgam ausgestiegen sind, einen entsprechenden nationalen Aktionsplan vorlegen sollen. Der erste Plan ist bis zum 31. Dezember 2025 fällig und sollte berücksichtigen, dass die nächste Konferenz der Vertragsparteien den Ausstieg aus der Herstellung und dem Handel mit Zahnamalgam bis 2030 und den Ausstieg aus der öffentlichen Gesundheitsversorgung diskutieren wird.
Der Vorschlag der afrikanischen Gruppe, die Herstellung, Einfuhr und Ausfuhr von Amalgam im Jahr 2030 zu verbieten, wurde auf der COP5 zwar angesprochen, jedoch kam es zu keiner schnellen Einigung, so dass er auf die COP 6 im November 2025 verschoben werden musste.
Australien, Argentinien, Bahrain, Botswana und Burkina Faso im Namen der afrikanischen Region, Burundi, Chile, Kolumbien, die Europäische Union, Gabun, Indonesien, Jordanien, Kuwait, Norwegen, Pakistan, Saudi-Arabien, die Schweiz, Tuvalu und Uganda haben sich für den Vorschlag ausgesprochen und wurden von vielen anderen Ländern unterstützt, aber es gab auch Gegenstimmen aus Brasilien, Kanada, Indien, dem Vereinigten Königreich, den USA und Südafrika.
Auch der afrikanische Vorschlag, die Verwendung von Zahnamalgam in der öffentlichen Gesundheitsversorgung zu regulieren, wurde abgelehnt, diesmal jedoch neben Brasilien und den USA auch von der EU. Die Europäische Kommission erklärte, sie könne nicht über die gesetzlichen Krankenversicherungssysteme der Mitgliedstaaten entscheiden. Daher wurde auch dieser Vorschlag vertagt und soll auf der COP6 im Jahr 2025 diskutiert werden.
Charlie Brown, Präsident der World Alliance for Mercury-Free Dentistry, hatte in seiner Eröffnungsrede die Bedeutung dieses Vorschlags hervorgehoben: „Die Mittelschicht entzieht sich heute der Verwendung von Zahnamalgam. Die Verwendung von Amalgam ist ethnischen und religiösen Minderheiten, Einwanderern, armen Menschen oder institutionalisierten Personen in Gefängnissen und psychiatrischen Kliniken vorbehalten. Es gibt keine Verbrauchernachfrage nach Amalgam, gar keine. Heute wird Amalgam den Verbrauchern, die keine Wahl haben, von rücksichtslosen Regierungsbehörden und multinationalen Versicherungsunternehmen aufgezwungen.“
Polen, Japan, Bolivien, El Salvador, Paraguay, Peru, Guyana, St. Lucia, Uruguay und Mosambik haben Amalgam bereits aus den öffentlichen Programmen gestrichen und es damit effektiv abgeschaft. Kroatien und die Tschechische Republik haben einen Plan verabschiedet, der bis 2025 eine einheitliche Kostenerstattung für Zahnfüllungen unabhängig vom Material vorsieht; in Finnland und der Slowakei kostet eine Kompositfüllung den Patienten genauso viel wie eine Amalgamfüllung, und Irland, Slowenien und Ungarn werden in den kommenden Jahren ihre Versicherungen zugunsten quecksilberfreier Füllungen umstellen.
Was die verabschiedeten nationalen Aktionspläne betrifft, so gibt es Parallelen zu dem sehr erfolgreichen schrittweisen Ansatz der EU-Quecksilberverordnung von 2017, die den Ausstieg aus der Verwendung von Zahnamalgam für Kinder, schwangere und stillende Frauen im Jahr 2018 vorschrieb und die Mitgliedstaaten aufforderte, nationale Aktionspläne für den schrittweisen Ausstieg aus Zahnamalgam im Jahr 2019 zu erstellen, während für das darauffolgende Jahr die Bewertung eines allgemeinen Ausstiegs bis 2030 angekündigt wurde.
Das Ergebnis der nationalen Aktionspläne in Europa war, dass 12 von 27 Mitgliedstaaten direkt einen Plan zum generellen Amalgam-Ausstieg verabschiedet haben, viele von ihnen durch die Umstellung der Versorgung im öffentlichen Gesundheitswesen auf Alternativen.
Die Vertragsparteien der Minamata-Konvention haben nun zwei Jahre Zeit, um ihren Plan für ein Phase Out oder Phase Down von Amalgam auszuarbeiten. Da viele Vertragsparteien auch noch Maßnahmen zum Schutz von Kindern bis zu 15 Jahren, Schwangeren und stillenden Frauen vor der Verwendung von Amalgam ergreifen müssen, die bis zum 28. September 2023 fällig waren, wird empfohlen, diese direkt mit der Ausarbeitung eines Nationalen Aktionsplans zu verbinden und nicht erst bis Ende 2025 zu warten.
👉 Hier ist die aktualisierte Liste der Bestimmungen zu Dentalamalgam:
👉 Eröffnungserklärung der World Alliance for Mercury-Free Dentistry:
👉 Bilder: