Nepal gewinnt angesehenen Future Policy Award in der Kategorie „Amalgamfüllungen“

Die vom EnvMed-Netzwerk nominierte nepalesische Amalgam-Verordnung wurde während einer hochrangigen Preisverleihung im Rahmen der 5. Internationalen Konferenz zum Chemikalienmanagement (ICCM5) in Bonn mit dem Future Policy Award 2023 ausgezeichnet.

Auch bekannt als der Oscar für die beste Politik, zeichnet der Preis Gesetzgebungen aus, die bessere Lebensbedingungen für heutige und zukünftige Generationen fördern. Jedes Jahr wird ein Politikbereich ausgewählt, in dem innovative Lösungen besonders wichtig sind. Im Jahr 2023 ist der Preis der Politik für eine Welt ohne Umweltverschmutzung gewidmet, die die Verwendung gefährlicher Chemikalien in Produkten regelt, wobei der Schwerpunkt auf Kindern und ihrer Umwelt liegt.

Das nepalesische Gesetz wurde mit dem Preis geehrt, weil es als erstes in Asien die Verwendung von Zahnfüllungen aus Amalgam für Kinder unter 15 Jahren sowie schwangere und stillende Frauen verbietet und gleichzeitig einen möglichst baldigen vollständigen Ausstieg anstrebt. Zahnamalgam besteht zu etwa 50 % aus Quecksilber, einem Schwermetall, das für das Nerven-, Verdauungs- und Immunsystem giftig ist, insbesondere für Kinder in der Entwicklungsphase. Dank des Gesetzes sind die meisten nepalesischen Zahnärzte inzwischen auf Alternativen wie Glasionomerzement umgestiegen, was das Risiko einer Quecksilbervergiftung sowohl für die Patienten als auch für das zahnärztliche Personal erheblich verringert.

In die engere Auswahl hatte es auch die  Verordnung zur Kontrolle und Management von Quecksilber und Quecksilberverbindungen 2020 in Tansania geschafft.

Das tansanische Gesetz befasst sich mit dem sehr aktuellen Problem der Quecksilberverschmutzung im Land, das Mensch und Umwelt gleichermaßen beeinträchtigt. Eine der größten Quellen für die Quecksilberverschmutzung ist der Goldbergbau in kleinem Maßstab, der wiederum einen Teil seines Bedarfs aus dem zahnmedizinischen Sektor bezieht. Durch die Streichung von Zahnamalgam von der Beschaffungsliste des Central Medical Store Department und das Verbot der Verwendung von Quecksilber für die Zahnmedizin in loser Form wird dieser Versorgungsweg unterbrochen. Neben dem direkten Schutz von Kindern unter 15 Jahren sowie von schwangeren und stillenden Frauen zielt das Gesetz also auch darauf ab, die Kontamination der Umwelt, des Trinkwassers und der Böden mit Quecksilber zu verringern. Trotz äußerst begrenzter Mittel ist das Gesetz somit ein hervorragendes Beispiel für andere afrikanische Länder in ähnlicher Lage.

„Als Gesellschaft sind wir mit einer Vielzahl von Krisen konfrontiert, insbesondere mit dem Klimawandel, dem Verlust der biologischen Vielfalt und der Umweltverschmutzung. Das Problem der Umweltverschmutzung wird noch dadurch verschärft, dass in fast allen Produkten, auf die wir im Alltag angewiesen sind, schädliche Stoffe enthalten sind, so auch in Zahnfüllungen aus Amalgam, die für unsere jüngsten Mitglieder bestimmt sind. Es ist wichtig, dass wir dieses Thema mit großer Ernsthaftigkeit angehen und vor allem den Schutz der Kinder vor diesen schädlichen Substanzen in den Vordergrund stellen“, sagte Alexandra Wandel, Vorstandsvorsitzende des World Future Council.

Die Preisverleihung wurde auf dem YouTube-Kanal des World Future Councils live übertragen.

Der Preis wird seit 2009 von der World Future Council Foundation verliehen. In diesem Jahr arbeitet der World Future Council mit dem Institut für Ausbildung und Forschung der Vereinten Nationen (UNITAR) sowie dem Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV) und dem Umweltbundesamt (UBA) zusammen, um politische Maßnahmen für eine giftfreie Welt aufzuzeigen, die die Verwendung gefährlicher Chemikalien in Produkten regeln, wobei der Schwerpunkt auf Kindern und ihrer Umwelt liegt.

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