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Politische Ansätze zum Amalgam-Ausstieg in Deutschland

Unter der Annahme eines generellen Ausstiegs aus der Amalgamverwendung schlägt dieses Dokument einen Weg vor, der den öffentlichen Bedarf an grundlegender und kosteneffektiver Gesundheitsversorgung mit dem Bedürfnis des Zahnarztes nach Aufrechterhaltung eines lebensfähigen Geschäfts verbindet. Es wird empfohlen, dass in der Post-Amalgam-Ära die folgenden grundlegenden Anforderungen zunächst eingehalten werden können:

  • Volle öffentliche Rückerstattung für grundlegende quecksilberfreie Restaurationen;
  • Einschränkungen hinsichtlich des Umfangs der privaten Abrechnung, wobei die Möglichkeit für Zahnärzte erhalten bleiben muss, dem Patienten Behandlungen in Rechnung zu stellen, die über die Grundversorgung hinausgehen;
  • Die Möglichkeit für Zahnärzte, Amalgam nur in Ausnahmefällen zu verwenden;
  • Begrenzte zusätzliche Arbeitgeber- und Arbeitnehmerbeiträge zur öffentlichen Krankenversicherung;
  • Maßnahmen zur Berücksichtigung der besonderen Bedürfnisse des wirtschaftlich benachteiligten Teils der Bevölkerung;
  • Die Anforderung, dass Zahnärzte Daten über die Art des Materials, das verwendet wird, dokumentieren und den öffentlichen Versicherungsgesellschaften vorlegen;
  • Die Verpflichtung für Zahnärzte, weiterhin alle gefährlichen Abfälle und Abwässer ordnungsgemäß zu entsorgen.

Drei Hauptoptionen, die diese grundlegenden Anforderungen integrieren, wurden in diesem Bericht ausgearbeitet und analysiert:

Option 1: Vollständige Erstattung von Kompositen anstelle von Amalgam

Option 2: Volle Rückerstattung für einlagige Füllungen, mit einer zusätzlichen Gebühr für mehrschichtige Füllungen

Option 3: Volle Rückerstattung nur für ein- und zweiflächige Füllungen, mit einer festen Rückerstattung für größere Füllungen

Den vollständigen Bericht finden Sie hier:

    

Italien kündigt Amalgam-Ausstieg 2024 an

Das italienische Gesundheitsministerium hat am 23. Februar 2021 seinen Nationalen Aktionsplan zur Reduzierung der Verwendung von Dentalamalgam veröffentlicht, in dem es „die Maßnahmen beschreibt, die notwendig sind, um den schrittweisen Ausstieg aus der Verwendung von Dentalamalgam in der Zahnheilkunde zu erreichen, mit dem letztendlichen Ziel, einen vollständigen Ausstieg der Verwendung (durch nicht-zwingende Maßnahmen) bis zum 31. Dezember 2024 zu erreichen!“ Auch wenn der Plan vorwiegend auf die Information der Bevölkerung und Ausbildung von Zahnärzten setzt und keine restriktiven Maßnahmen enthält, ist das Ausstiegs-Datum doch ein klares Signal. http://www.salute.gov.it/portale/documentazione/p6_2_2_1.jsp?lingua=italiano&id=3022  

Die IG Umwelt Zahn Medizin sucht ab sofort eine Assistenz

Die Arbeit im umweltbedingten Gesundheitsschutz ist ein spannendes Gebiet mit täglich neuen Herausforderungen. Im Rahmen der Kampagne für ein generelles Amalgam-Verbot apellieren wir an die Bundesregierung, die Europäische Union und die Vereinten Nationen uns zu unterstützen. Dafür arbeiten wir eng mit unseren Partnerorganisationen zusammen und sprechen mit allen Beteiligten. Wir tragen das Thema in die Öffentlichkeit, indem wir Aufrufe starten, prominente Unterstützer gewinnen oder medienwirksame Aktionen durchführen. Beispiele über unsere Kampagnenarbeit findest Du auf unserer Webseite.

Paralell dazu wollen wir unsere Themenbereiche  aber auch ausweiten und uns generell  für eine bessere Aufklärung gesundheitsschädlicher Belastungen durch Umweltgifte einsetzten. Wir suchen also jemanden mit Begeisterung für gemeinnütziges Engagement und dem Willen, etwas zu bewegen.

Du suchst eine Herausforderung und würdest gerne ein sinnvolles Projekte unterstützen bei dem du von Beginn an dabei sein kannst.

Bei uns hast Du die Möglichkeit, dich und deine Ideen einzubringen und dein Wissen durch spannende Praxiserfahrungen zu testen und zu erweitern. Außerdem gibt es die Möglichkeit einer Weiterbeschäftigung.

Wir benötigen Unterstützung in folgenden Bereichen:

  • Konzeption und Gestaltung unserer Online-Kommunikation, insbesondere unseren Social Media und Newsletter Content
  • Entwicklung unserer Offline-Kampagne,
  • Presse- und Öffentlichkeitsarbeit,
  • Ausweitung und Pflege der „Anti-Amalgam-Allianz“
  • Aufbau einer „Umweltgift-Allianz“
  • Bearbeitung von Förderanträgen
Wir bieten:

  • Die Möglichkeit, eigene Ideen einzubringen und dich beruflich weiterzuentwickeln,
  • Einblicke in alle Angelegenheiten, die bei der Gründung eines Start Ups anfallen,
  • Verantwortungsvolle Aufgaben in einem kleinem Team,
  • Eine angemessene Aufwandsentschädigung und angenehme Arbeitszeiten

Du solltest:

  • Interesse an Umwelt- und Gesundheitsschutzthemen,
  • eine sehr gute mündliche und schriftliche Ausdrucksfähigkeit,
  • vorzugsweise Kenntnisse in Fremdsprachen,
  • die Fähigkeit zum selbstständigen Arbeiten,
  • Organisationstalent und Erfahrungen mit Medien besitzen.

Bewerbungen mit den üblichen Unterlagen sowie Rückfragen an [email protected]

Ansprechpartner: Florian Schulze

Neue Leitlinie in den USA: Kein Amalgam mehr für Patienten mit neurologischen Erkrankungen und Frauen mit Kinderwunsch

Die US-Behörde für Lebens- und Arzneimittel (FDA) hat eine neue Leitlinie zur Verwendung von Amalgamfüllungen herausgegeben. Die FDA empfiehlt unter anderem für Patienten mit neurologischen Erkrankungen wie Multipler Sklerose, Alzheimer und Parkinson sowie Patienten mit Nierenschäden und Frauen mit Kinderwunsch keine Amalgam-Füllungen mehr zu verwenden. 

Amalgamfüllungen bestehen zu 50% aus reinem Quecksilber und einer pulverförmigen Legierung aus Silber, Zinn und Kupfer und werden in den USA oft irreführenderweise „Silber-Füllungen“ genannt. Aus den Füllungen werden mit der Zeit geringe Mengen Quecksilberdampf freigesetzt.

„Während geringe eingeatmete Mengen für die meisten Menschen im Allgemeinen nicht schädlich sind, kann dies für vulnerable Personen und bei Personen, die eine eingeschränkte Fähigkeit haben, Quecksilber auszuscheiden, ein erhöhtes Gesundheitsrisiko bergen.“ so Dr. Jeffrey E. Shuren, Office Director der FDA. Wie viel Dampf freigesetzt wird hängt von Qualität und Alter der Füllung ab, sowie von Gewohnheiten wie Zähneknirschen, Kauen oder Zähneputzen.

Vorsorglich wird in den USA die Verwendung von quecksilberfreien Komposit- oder Glasionomerzementfüllungen für folgende Risikogruppe empfohlen:

  • Schwangere Frauen
  • Frauen mit Kinderwunsch
  • Stillende Frauen
  • Kinder, speziell im Alter unter sechs Jahren
  • Personen mit neurologischen Erkrankungen wie Multipler Sklerose, Alzheimer oder Parkinson
  • Patienten mit beeinträchtigter Nierenfunktion
  • Personen mit bekannten Allergien gegen Quecksilber oder andere Bestandteile der Füllungen

Während niedrige Konzentrationen von eingeatmetem Quecksilberdampf im Allgemeinen für die meisten Menschen nicht schädlich sind, können (diese) Hochrisikopersonen ein erhöhtes Risiko für gesundheitliche Beeinträchtigungen haben. Es bestehen weiterhin Unsicherheiten in Bezug auf die Auswirkungen, die eine langfristige Exposition gegenüber Amalgam auf Risikogruppen haben kann; das Potenzial von  Quecksilber, sich im Körper in andere Quecksilberverbindungen umzuwandeln; und ob die Anreicherung von Quecksilber in einigen Körperflüssigkeiten und Geweben zu anderen unbeabsichtigten Gesundheitsfolgen führt.

Damit gehen die Empfehlungen der FDA mit der Ausdehnung der Risikogruppe deutlich über die Empfehlungen in Deutschland hinaus.

„Die Maßnahmen der FDA haben das Potential, Millionen und Abermillionen von Amerikanern vor Quecksilber im Mund zu schützen. Aber es gilt nun, dafür zu sorgen, dass die Empfehlungen auch umgesetzt werden“ so Charlie Brown, National Counsel von Consumers for Dental Choice und Präsident des Weltverbandes für quecksilberfreie Zahnmedizin, der mit seiner Kampagne maßgeblich zum Umdenken der FDA beigetragen hat.

In Europa ist die Verwendung von Amalgamfüllungen seit dem 1. Juli 2018 für Kinder bis 15 Jahre, schwangere und stillende Frauen verboten und die Europäische Kommission hat kürzlich geprüft, ob man auch generell auf Amalgam bis 2030 verzichten kann. Die Untersuchungen haben ergeben, dass ein Ausstieg sowohl technisch als auch wirtschaftlich machbar ist, woraufhin die Kommission für 2022 einen Gesetzgebungsvorschlag angekündigt hat.

In Österreich sind Amalgamfüllungen (laut Bundesministerium) seit 2019 bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion oder progressiven degenerativen Erkrankungen des peripheren oder zentralen Nervensystems nicht mehr indiziert.

Auch in Deutschland sollen Amalgamfüllungen (laut BfArM) seit 1997 nicht bei Patienten mit schweren Nierenschäden verwendet werden. Aber es gibt bislang keine Einigung auf eine quecksilberfreie Zukunft in der Zahnmedizin. Das Umweltministerium hat nur angekündigt, dass sie den bestehenden Plan zur weiteren Verringerung der Verwendung von Amalgam jährlich überarbeiten wird.

Pressemitteilung der FDA:

Mitteilung von Consumer for Dental Choice

Bericht der Europäischen Kommission an den Rat und das Parlament:

Auch das Ärzteblatt über die neue Leitline berichtet:

https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/116949/FDA-raet-zum-Amalgamverzicht-bei-Hochrisikogruppen